Die Fußballabteilungen des Sportvereins Lengenfeld und des FC Stoffen wollen zukünftig eng zusammenarbeiten. Dies haben die Vorstandschaften beider Vereine beschlossen. Die Spielgemeinschaft, die bislang bereits für die zweite Herrenmannschaft bestanden hat, wird auf alle Mannschaften im Junioren- und Herrenbereich ausgeweitet. Der Name wird Spielvereinigung (SV) Stoffen/Lengenfeld lauten.
Mitte Juli erfolgte durch den ersten Vorstand vom SV Lengenfeld, Christian Biberger (links), und dem für den sportlichen Bereich zuständigen zweiten Vorstand des FC Stoffen, Stefan Alsleben (rechts), die Unterschrift der entsprechenden Vereinbarung.
Anschließen standen sie dem Gmoa-Blattl gerne für ein kurzes Interview zur Verfügung:
Gmoa-Blattl: Bislang war die Beziehung beider Vereine zwar durch einen freundschaftlichen Umgang aber auch eine gesunde sportliche Rivalität geprägt. Was hat Euch zu dieser Entscheidung veranlasst?
Christian Biberger: Beide Vereine sind gut geführt und stehen wirtschaftlich solide dar, kämpfen aber seit ein paar Jahren sehr stark mit einem gewissen Spielermangel sowie der sportlichen Situation – ohne große mittel- bis langfristige Perspektive. Unter anderem macht sich hier die räumliche Nähe der beiden Sportstätten innerhalb derselben Gemeinde mit demselben Einzugsgebiet bemerkbar.
Stefan Alsleben: Durch das Zusammenlegen der ersten Mannschaften und dem vorhandenen Potenzial in unseren Jugendmannschaften sind wir davon überzeugt, baldmöglichst wieder eine gute Rolle in der A-Klasse spielen zu können. Den Zuschauern aus der gesamten Gemeinde soll unter einem gemeinsamen Wappen attraktiver Fußball mit Eigengewächsen aus allen vier Dörfern sowie dem nahen Umkreis gezeigt werden.
Gmoa-Blattl: In der A- bis D-Jugend habt Ihr ja die letzten zwölf Jahre mit dem FC Issing und dem FC Hofstetten als JFG Lechrain zusammengearbeitet. Wie geht es jetzt hier weiter?
Christian Biberger: Die JFG Lechrain ist aus sportlicher Sicht durchaus ein erfolgreiches Konzept. Allerdings haben wir im Lauf der Jahre festgestellt, dass vielen Jugendspielern doch stark der Bezug und damit die Bindung zu den jeweiligen Stammvereinen verloren gehen. Der Absprung vom Fußball oder dem Heimatverein fällt damit oftmals viel zu leicht. Auch das führt unter anderem dazu, dass im Herrenbereich die Anzahl der aktiven Spieler seit Jahren stetig rückläufig ist. Aus diesem Grund werden wir uns über die kommenden Jahre aus der JFG Lechrain herauslösen und auch die A- bis D-Jugend in die SV Stoffen/Lengenfeld überführen.
Stefan Alsleben: Ziel der Veränderungen ist es, dass wir über alle Altersklassen hinweg, von den G-Junioren bis zu den Herrenmannschaften, den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl stärken. Viele Jugendspieler waren z.B. traurig, dass sie nach der A-Jugend und acht Jahren Zusammenspielen in der JFG Lechrain wieder getrennt wurden. Die Kinder und Jugendlichen, die schon von klein auf miteinander Fußball gespielt haben, sollen dies mit der neuen Spielgemeinschaft auch bis in den Herrenbereich fortführen können.
Gmoa-Blattl: Wie sieht denn nun der genaue Fahrplan aus?
Christian Biberger: Die zweite Mannschaft spielt ja schon seit zwei Jahren in der Spielgemeinschaft. Eigentlich war bei der ersten Mannschaft der Zusammenschluss in diesem Sommer geplant. Leider macht uns hier die Corona-Pandemie einen kleinen Strich durch die Rechnung. Die letzte Saison wird bis ins kommende Jahr hinein fortgesetzt. Die Teams trainieren aber schon regelmäßig miteinander.
Stefan Alsleben: Auch bei der D- bis G-Jugend findet seit Ende Juli schon ein gemeinsames Training statt und sie starten ab September als SV Stoffen/Lengenfeld in die neue Saison. Die C- bis A-Jugend wollen wir über die kommenden vier Jahre langsam aus der SG Lechrain herauslösen. Hier aber mit Rücksicht auf die beiden anderen Vereine und ohne gewachsene Verbindungen unnötig auseinanderreißen zu wollen.
Gmoa-Blattl: Wie wurde die Bildung der Spielvereinigung Stoffen/Lengenfeld bei Euren Mitgliedern aufgenommen?
Christian Biberger: Wir wissen, dass dieser Schritt natürlich auch zu einer gewissen Aufgabe der bisherigen Identifizierung führt und gerade bei den langjährigen Mitgliedern dem einen etwas leichter und dem anderen etwas schwerer fallen wird. Aus diesem Grund haben sich beide Vereine diese Entscheidung auch nicht leicht gemacht und durchaus kontrovers diskutiert. Auch ich selbst war anfangs eher skeptisch.
Stefan Alsleben: Auf der anderen Seite haben wir aber diesbezüglich starken Rückhalt aus allen Mannschaften, bei vielen Eltern, den meisten Jugendtrainern und Betreuern sowie unseren fleißigen Helfern. So haben wir uns in Abwägung aller Faktoren ganz bewusst für diesen Weg entschieden.
Gmoa-Blattl: Wie ist Euer Ausblick in die gemeinsame Zukunft?
Stefan Alsleben: Beide Vereine haben eine hervorragende Jugendarbeit mit tollen Jugendleitern, Trainern und Betreuern. Wenn wir hier unsere Kräfte bündeln, werden wir in allen Altersklassen Mannschaften stellen und den Kindern und Jugendlichen weiterhin einen tollen sportlichen Anreiz in einem gewohnt familiären Umfeld anbieten können.
Christian Biberger: Im Seniorenbereich möchten wir perspektivisch zwei Mannschafen im Spielbetrieb haben, die regelmäßig trainieren. Ergänzt um ggf. einer Dritten bzw. einer „AH“ mit Spielern, die es etwas ruhiger angehen bzw. zum Karriereende hin ausklingen lassen möchten. Und vielleicht schaffen wir es gemeinsam ja sogar im Jugendbereich eine Mädchenmannschaft aufzubauen.
Stefan Alsleben: Wenn es uns gelingt, das Beste aus beiden Vereinen in diese Spielgemeinschaft mitzunehmen und gleichzeitig die erfolgreiche Traditionen zu wahren, sind wir überzeugt, dass uns hier sowohl für beide Vereine als auch die Gemeinde ein ganz großer Wurf gelingen kann. Die Summe aus „Eins plus Eins“ kann in dieser Konstellation durchaus mehr als nur „Zwei“ betragen.